Jonas Deichmann macht Dinge, die sonst niemand kann. Warum er das macht? Weil er es kann – und es ihm Spaß macht. Während die meisten Sportlerinnen und Sportler sich nie an eine Triathlon-Langdistanz heranwagen, hat Jonas etwas Wahnsinniges vor: 120 Ironmans in 120 Tagen. Stand heute steht er bei 70 Langdistanzen am Stück. Am 09. Mai ist er das erste Mal in den Rothsee gesprungen. Wir haben mit Jonas kurz vor dem Start seines aktuellen Projekts „Challenge 120“ gesprochen.
Die Vita von Jonas Deichmann liest sich ein bisschen wie das Guinness Buch der Rekorde: Erster Triathlon um die Welt 2021, Rekord schnellste Radquerung Nordkap nach Kapstadt (18.000km, 72 Tage, 2019), Rekord schnellste unsupported Radtour Panamericana (23.000 km in 97 Tagen, 2018), Rekord Schnellste Querung Eurasien (14.000km in 64 Tagen, 2017). Zweifache USA-Durchquerung (Trans America Twice). Das war letztes Jahr. Von New York City radelte Jonas rund 5.500 Kilometer und 45.000 Höhenmeter bis Los Angeles. Zurück ging es dann zu Fuß. Verrückt sagen manche. „Weil es geht“, sagt Jonas ganz abgeklärt und auch ein bisschen stolz.
Grenzen zu verschieben, das ist ein Ziel von Jonas.
„Ich bin ein Fan der These, dass sich der Körper an alles anpassen kann“, erklärt Jonas und schiebt einen Zusatz hörbar schmunzelnd gleich hinterher: „Das heißt nicht, dass es gut ist.“
Das, was Jonas macht, sollten besser nicht alle nachmachen. Zu den extremen Ausdauerleistungen ist Jonas wohl fähig, da er schon immer sehr viel Sport macht und liebt, was er tut. Als Jugendlicher ist er Radrennen gefahren. Mittlerweile fährt er pro Jahr bis zu 50.000 Kilometer Rad, läuft 10.000 Kilometer und schwimmt 1.000 Kilometer. Zum Vergleich: Profi-Radsportler, die an der Tour de France, dem wohl härtesten Radrennen der Welt, teilnehmen, fahren rund 30.000 Kilometer im Jahr.
Hier geht es zu unserem Portrait mit dem Radprofi Marco Brenner
Als weiteren Baustein seiner Rekorde sieht Jonas seine Fähigkeit, sich in kurzer Zeit von Anstrengungen zu erholen.
„Ich habe definitiv eine sehr gute Regenerationsfähigkeit“, sagt Jonas.
In seinem Film „Crossing America“, bei dem er Amerika zwei Mal durchquert, ist das gut zu sehen. In den ersten Tagen des Rückwegs bekommt er kaum einen Fuß vor den anderen – und plötzlich läuft es wieder.
Daran ist ebenfalls zu sehen, wie wichtig das Mindset bei solchen Challenges ist. Die meisten würde einfach aufhören. Nicht so Jonas.
„Mein Geheimnis ist, dass ich nicht hinterfrage, was ich mache. Im Vorfeld eines Projektes lege ich Regeln fest und daran halte ich mich strikt. Wenn du sie einmal brichst, wirst du sie wieder brechen“, sagt Jonas.
Und so springt der Abenteurer und Leistungssportler derzeit jeden Tag um Punkt 7 Uhr in den Rothsee, schwimmt 3,8 Kilometer, um dann 180 Kilometer Rad zu fahren und 42,195 Kilometer zu laufen. 120 Tage lang.
Um diese extreme Challenge zu meistern, hat sich Jonas im Vorfeld akribisch vorbereitet. Seit Januar hat er 40 bis 50 Stunden pro Woche trainiert. Bis zu drei Einheiten am Tag, 20 Einheiten pro Woche. „Von nichts kommt nichts“, lacht Jonas. Dafür ist er zum Start in Roth in Topform. Marginal Gains werden ausgereizt, Aerodynamik, gutes Essen, Recovery – alles wird bedacht. Vor allem der Schlaf ist Jonas wichtig. Und damit er rechtzeitig ins Bett kommt, darf er auf der Langdistanz-Strecke nicht zu viel Zeit liegen lassen. Angepeilt waren zwölf Stunden, plus Essen (bis zu 10.000 Kalorien) und Physio. In den ersten Tagen der Adaption musste Jonas allerdings bereits einige Überstunden machen.
Während seiner 120 Tage Challenge setzt Jonas auch auf Recovery Produkte von BLACKROLL. Er schläft zum Beispiel auf der Recovery Base, nutzt Compression Boots und die Fascia Gun.
Davor, dass es ihm in seinem „Büro“ langweilig wird, hat Jonas keine Sorge.
Mit seiner Leidenschaft inspiriert Jonas viele Menschen auf der ganzen Welt. Jeden Tag wird er in Roth sowohl im Wasser als auch an Land von Familie, Freunden und Fans begleitet. „Wenn man mit dem Herzen für etwas brennt, ist das einfach ansteckend und es passiert automatisch, dass ich Andere zum Sport oder zu einem Abenteuer motiviere“, erzählt Jonas. Neben den Sportlerinnen und Sportlern, die ihn in Roth begleiten, bekommt er viele Zuschriften per Mail und soziale Netzwerke, zudem hält er rund 100 Vorträge im Jahr. Aber nicht mehr vor dem 5. September. Bis dahin zählt für Jonas nur eins: die 120 Tage Challenge in Roth.
„Auf meinen Challenges passiert jeden Tag etwas Neues. Und das ist auch ein Grund, warum ich das mache: Leben heißt erleben. Ich fühle mich unglaublich lebendig währenddessen und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als ein Ziel zu haben, das für mich Sinn ergibt. Mein Leben ist der Sport und ich möchte nichts anderes machen.“
Der Weg ist dabei sein Ziel. Seine Motivation der Zieleinlauf am 120igsten Tag, das Ende. Und die Lust auf ein nächstes Abenteuer.
An Tag 106 hat er bereits den Weltrekord des Briten Sean Conway (43) geknackt. Am 5. September war es dann vorbei. 120 Triathlon Langdistanzen hatte vor ihm noch niemand geschafft. In den kanpp vier Monaten kamen 456 Kilometer Schwimmen, 21600 Kilometer Radfahren und 5064 Kilometer Laufen zusammen.
Auf die Frage, was denn als nächstes Projekt käme, bekamen wir als Antwort: "Top Sectret ;)"