Der zirkadiane Rhythmus ist ein komplexes Zusammenspiel von biologischen Mechanismen, die den Körper auf den Wechsel von Tag und Nacht vorbereiten und sicherstellen, dass wichtige physiologische Prozesse im Einklang mit den Umweltbedingungen ablaufen. Wir erklären dir in unserem Artikel, warum du nicht gegen deinen zirkadianen Rhythmus leben solltest und wie du ihn gezielt dabei unterstützt, optimal zu funktionieren.
Der zirkadiane Rhythmus, der auch die Bezeichnung "innere Uhr" trägt, bezieht sich auf den internen biologischen Rhythmus, der nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren und in vielen anderen Organismen vorkommt. Er zählt zu den Schlüsselkomponenten in der Chronobiologie und ist für die Steuerung zahlreicher lebenswichtiger Funktionen unerlässlich
Im Durchschnitt haben Menschen typischerweise einen zirkadianen Rhythmus von etwa 24 Stunden. Seine Länge kann aber nach individuellen Unterschieden auch variieren und sich, abhängig vom Typ, sogar um bis zu fünf Stunden verschieben. Sicherlich hast du schon mal von Eulen und Lerchen gehört. Das sind Chronotypen, die durch ein frühes Zubettgehen und frühes Aufstehen (Lerchen) und ein spätes Zubettgehen und spätes Aufwachen (Eulen) definiert sind. Was also für Eulen noch Nacht ist, kann für Lärchen bereits der optimale Zeitpunkt für Sport oder Arbeitsbeginn sein.
Der zirkadiane Rhythmus wird von verschiedenen Faktoren wie Licht und Dunkelheit beeinflusst und steuert biologische Prozesse wie unsere Schlaf-Wach-Zyklen, die Körpertemperatur, Hormonproduktion und Stoffwechselaktivität. Eine Anpassung des Körpers an die Chronobiologie ist entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden. Denn der Körper reagiert auf die verschiedenen Phasen der zirkadianen Rhythmen durch Anpassung der Körpertemperatur, des Stoffwechsels sowie der Herz- und Atmungsrate. Dadurch sind wir auch in der Lage, uns zum Beispiel auf Reisen an unterschiedliche Zeitzonen und Arbeitszeiten zu gewöhnen.
Störungen im zirkadianen Rhythmus hingegen können gravierende Auswirkungen haben und zum Beispiel zu Schlafstörungen oder Jetlag führen. Daher solltest du den zirkadianen Rhythmus verstehen und gesunde Gewohnheiten entwickeln, um ihn zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem eine regelmäßige Schlafenszeit, eine begrenzte Bildschirmnutzung vor dem Schlafengehen sowie regelmäßige körperliche Aktivität.
Tipp: Ein Beispiel für den zirkadianen Rhythmus ist das Gefühl der Müdigkeit, das abends bei steigendem Melatoninspiegel auftritt, oder die steigende Wachsamkeit am Morgen, wenn das Licht die Melatoninproduktion hemmt und die Produktion von Cortisol, dem sogenannten Wachhormon, stimuliert. Damit deine Innere Uhr stabil funktionieren kann, ist es ratsam das du festen Zeiten hast, an denen du ins Bett gehst und aufstehst- auch am Wochenende. Andernfalls entsteht eine Verschiebung des Rhythmus, die wir Social-Jet Lag nennen.
Der zirkadiane Rhythmus wird durch komplexe biologische Mechanismen gesteuert, die auf verschiedenen Ebenen des Körpers wirken. Der Hauptregulator des zirkadianen Rhythmus befindet sich in einem Teil des Gehirns, der Hypothalamus genannt und als suprachiasmatischer Nucleus (SCN) bezeichnet wird. Der SCN fungiert als innere Uhr des Körpers und empfängt Signale von Licht und Dunkelheit über die Netzhaut (medizinisch Retina) des Auges. Der suprachiasmatische Nucleus (SCN) wird auch als Master Clock oder Zentraluhr bezeichnet und ist der Haupttaktgeber vieler zirkadianer Rhythmen und die Schaltzentrale des Zwischenhirns.
Licht ist also der wichtigste Zeitgeber für den zirkadianen Rhythmus und hat am meisten Einfluss auf ihn. Wenn Licht auf die in der Netzhaut befindlichen Lichtrezeptoren fällt, werden Signale an den SCN gesendet, die den Körper darauf vorbereiten, wach zu sein und aktiv zu werden. Wenn es dunkel wird, sendet der SCN hingegen Signale aus, die den Körper auf den Schlaf vorbereiten. Die Lichtrezeptoren agieren also wie ein Türsteher, die dem Gehirn anhand des Sonnenlichts ansagen, welche Tageszeit ist.
Der SCN steuert auch die Produktion von Hormonen, die den zirkadianen Rhythmus beeinflussen. Ein wichtiges Hormon ist das Schlafhormon Melatonin, das vom Gehirn produziert wird und den Schlaf-Wach-Zyklus reguliert. Die Produktion von Melatonin wird ebenfalls durch Licht beeinflusst. Sie nimmt bei Dunkelheit zu und bereitet uns auf den Schlaf vor, bei Licht hingegen nimmt sie ab, wodurch wir wach werden.
Der zirkadiane Rhythmus beeinflusst eine Vielzahl von physiologischen Prozessen im Körper und interagiert eng mit anderen biologischen Rhythmen, um die Funktionen des Körpers über den Tag und die Nacht hinweg zu koordinieren. Wir stellen dir nachfolgend einige der wichtigsten Aspekte vor:
Nicht nur körpereigene biologische Prozesse, sondern auch externe Umweltbedingungen können den zirkadianen Rhythmus beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ. Zu den wichtigsten Faktoren zählen:
Vor allem Schichtarbeit zählt durch den daraus resultierenden unregelmäßigen Schlafrhythmus zu den Faktoren, die die innere Uhr maßgeblich beeinflussen können. Berufe mit ungewöhnlichen oder sich ständig verschiebenden Arbeitszeiten können zwar viele Vorteile mit sich bringen, stellen aber auch eine große Herausforderung an die innere Uhr dar, da sie nur mit wechselnden Schichtsystemen funktionieren. Zu diesen Berufen zählen vor allem Ärzte und Krankenschwestern, Feuerwehrleute und Rettungsdienste, Polizisten, Flugbegleiter und Piloten, Beschäftigte im Bereich Logistik und Transport. Personen, die unter diesen Anforderungen in oben genannten Branchen arbeiten, leiden besonders häufig unter einem verschobenen zirkadianen Rhythmus und dessen Auswirkungen.
Leidest du unter einer Schlafstörung, kann das erhebliche Auswirkungen auf den zirkadianen Rhythmus haben, da dieser Rhythmus sehr eng mit dem Schlaf-Wach-Zyklus verbunden ist. Einige der Auswirkungen, die Schlafstörungen auf den zirkadianen Rhythmus haben können:
Ist die innere Uhr erstmal durcheinander, kannst du deinem Taktgeber mit einfachen Maßnahmen wieder eigenständig auf die Sprünge helfen. Mit diesen Tipps verbesserst du den zirkadianen Rhythmus und förderst einen gesunden Schlaf-Wach-Zyklus:
Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende. Dies hilft dir, deinen zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren und eine Routine zu etablieren.
Setze dich tagsüber Tageslicht aus, besonders in den Morgenstunden. Natürliches Licht hilft dabei, deinen zirkadianen Rhythmus zu synchronisieren und deine Energie und Wachsamkeit während des Tages zu steigern.
Reduziere mindestens eine Stunde vorm Schlafengehen helles Licht, insbesondere blaues Licht von Bildschirmen wie Smartphones, Tablets und PCs. Denn blaues Licht kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmen und dafür sorgen, dass wir wach statt müde werden.
Stelle sicher, dass dein Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl ist. Verwende gegebenenfalls Verdunkelungsvorhänge, Ohrstöpsel oder einen Raumluftbefeuchter, um eine angenehme Schlafumgebung zu schaffen. Unsere RECOVERY BASE hilft dir dabei, erholsam zu schlafen und besser zu regenerieren. Die Matratze passt sich deiner Körperkontur optimal an und ist für jeden Schlaftyp geeignet.
Vermeide koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Tee sowie Alkohol am Abend, da sie oftmals den Schlaf beeinträchtigen. Alternativ kannst du zum Beispiel zu beruhigenden Kräutertees greifen. Eine Fausregel wäre: maximal 4 Tassen Kaffee (oder andere koffeinhaltige Getränke- und nicht mehr nach 14:00 Uhr. Da Alkohol vor allem deinen Traumschlaf stört, solltest du an so vielen Tagen im Jahr nüchtern ins Bett gehen.
Schaffe dir eine Routine, die dir hilft, dich zu entspannen und auf den Schlaf vorzubereiten, so z. B. ein warmes Bad, sanfte Dehnübungen, Lesen oder Meditation.
Sei regelmäßig körperlich aktiv, jedoch idealerweise nicht direkt vor dem Schlafengehen. Sport und Bewegung können dazu beitragen, den zirkadianen Rhythmus zu unterstützen und deine Schlafqualität zu verbessern. Auch an den Tagen im Home Office auf mind. 5650 Schritte kommen.
Vermeide schwere Mahlzeiten und zu viel Flüssigkeit kurz vor dem Schlafengehen, damit dich deine Verdauung nicht wach hält oder eine volle Blase aus dem Schlaf reißt. Iss stattdessen leicht verdauliche Snacks und Mahlzeiten, am besten 2,5 Std vor dem geplanten Zubettgeh-Zeitpunkt.
Tatsächlich kann auch der Konsum bestimmter Nahrungsmittel den zirkadianen Rhythmus beeinflussen, insbesondere wenn diese zu bestimmten Tageszeiten verzehrt werden. Folgende Aspekte der Ernährung stehen mit dem zirkadianen Rhythmus in Verbindung: